Flüchten oder bleiben? Persönliche Erfahrungen von Familie, Verwandten+Freunden aus dem Osten

Zitat von romeomustdie11

Erst Russland, dann Über Belarus nach Litauen , dort mit Litauischem Visum einreisen . Schon ist er in der EU .
Nicht verkehrt verstehen Blaubart, spezielle Situationen erfordern spezielle Lösungen .

Fast so, wie das was ich mir überlegt habe. Ich wollt es nicht sagen, weil es verrückt klingt.
Warum nicht nach Russland u dann nach Kaliningrad, also Königsberg. Das ist doch russische Exklave eingebettet in Litauen u Polen.
Also zb mit dem Flieger von Moskau nach Kaliningrad, dann etwas die russischen Grenzer bereden dass man Flüchtling ist..u ist dann auch in der EU

Wir haben gerade kurz mit meinem Schwager geskypt. Sie packen jetzt die Taschen, warmes Winterzeug bzw alles was wichtig ist!

In der alten Siedlung 4 km von der Stadt entfernt..da hat bis vor 1 Jahr die Oma meiner Frau gewohnt gibt es schon Granattrichter, ein Haus wurde getroffen..niemand verletzt.

Eine ganz normale Siedlung, dort gibt es keine Separatisten!! Was sollen also diese Angriffe?
Unvorstellbar dass ich dort noch vor 2 Jahren sass, Schaschlik gegessen habe u wir in einer glücklichen Runde zusammen waren.
In der Siedlung lebt auch der Onkel meiner Frau, also der Bruder ihres Vaters..
Meine Frau war das letzte Mal im Januar dort, nach der Taufe unserer Tochter, als sie die letzten Sachen in das neue Haus in der Stadt geholt haben.

Ich hoffe dass meine Schwiegermutter u der Schwager nach Russland fahren. Obwohl das jetzt auch schon zu gefährlich wird, da Schwiegermutter Angst hat der Sohn werde sofort von der UA Armee einkassiert..Die Mutter der Schwägerin meiner Frau ist bereits unterwegs. Sie will mit dem Zug nach Charkow u dann weiter über die Grenze.An dem Grenzübergang sollte ursprünglich der Hilfskonvoi durch, von UA Armee besetzt.
Sie will auch nach St. Petersburg, zu ihrer Tochter.

Zitat von romeomustdie11

Wir sind in der Endphase .entweder dieses oder nächstes WE holen wir Mutter

Ich hoffe u wünsche Dir dass alles klappt. Je schneller, umso besser. Wenn wir nicht den Schwager hätten, der sofort für die UA Armee eingesetzt wird, wären Mutter u Schwager auch über Charkow. Die Mutter der Schwägerin meiner Frau ist sicher vor 2 h in Charkow angekommen..dort ist alles ruhig, sie sagt wie eine andere Welt!

Zitat von visitor

mutter überlegt alles verkaufen und in den westen der ua abzu wandern.

für immobilien nähe livov oder ungarischer grenze gerne erwünscht!!

Ich finde das eine sehr gute Idee, wir wissen auch nicht ob u wo unsere Leute später leben..

Meine Schwiegermutter u Schwager waren heute von 7-10 Uhr draussen, haben eine Matratze u Lebensmittel aus der Wohnung geholt..dann hat es im Ort geknallt u sie sind schnell zum Haus der Schwester der Mutter, da wo der Keller ist.

Nicht alle Läden sind offen, der Markt ist wie ausgestorben. Die Busse u Straßenbahnen fahren nicht. Max der Bahnhof ist noch in Betrieb.
Die Flucht nach Russland ist für den Schwager jetzt zu gefährlich, sie wollen noch warten.

Viele die vorher nicht getrunken haben..besaufen sich jetzt hemmungslos, leider leiden die Kinder darunter..
So stellt man sich die Apocalypse vor..

Die Mutter der Schwägerin meiner Frau ist jetzt in St. Petersburg angekommen u wird aktuell von ihrer Mutter u dem Cousin meiner Frau abgeholt..
Sie sind sehr glücklich dass es geklappt hat.

Zitat von romeomustdie11

so morgen früh kann Mutter ihren Pass mit Visum abholen .Stand jetzt fahren wir morgen mittag gegen 15 uhr los um Sie abzuholen .

Hat noch jemand irgendwelche Tips , Ratschläge oder Ideen die hilfreich wären ???

Ich wünsche Euch allen eine gute Reise u hoffe es klappt so, wie ihr Euch vorstellt!
Ich würde mich freuen wenn Du notfalls auch pn anschliessend genau schreibst wie Du es angestellt hast mit dem Visum vor allem!

Bei uns in der Familie wird Montag etwas passieren. Ich dokumentiere das genau, nachdem alle in Sicherheit sind u alles klappt, wie wir hoffen.
Ich denke Montag Abend sollte alles erledigt sein..

Meine Frau erzählte mir dass mein Schwager heute kurz unterwegs war u von einem Auto aus angesprochen wurde, in dem wohl Separatisten saßen..
Sie fragten ihn ob er nicht die Volksarmee von Donezk unterstützen wolle, er erklärte dass er einen Herzfehler habe..was auch stimmt
Er wurde dann in Ruhe gelassen u das Auto fuhr weiter!

Er sagt die Separatisten sieht man nicht, sie sind wie Geister, klüger da sie keine festen Standorte mehr haben, aber sie sind da..
Naja u 3 km entfernt in der Siedlung des Schwiegervaters sind Teile der UA Armee..

Die geglückte Flucht meines Schwagers u ein Teil der Familie nach Russland!

So, ich kann es heute freudig verkünden dass mein Schwager u einem Teil der Familie, die Flucht nach Russland gelungen ist!!
Ihr könnt Euch vorstellen wie glücklich wir über diese Nachricht sind!

Insgesamt waren 6 Leute unterwegs..mein Schwager, der andere Cousin meiner Frau (dessen Bruder lebt schon mit Frau u Kind in St. Petersburg), seine Freundin, ihr Kind u die Eltern der Freundin.

Sie sind am Montag Mittag mit dem Bus los. Der Bus war so voll dass sie im Gang sitzen musste oder auf der Treppe.

Folgende Fahrtroute:
Enakiewo-Selydovo-Volnovacha-Mariupol-Novoazovsk - Grenze Russland - Rostov

Ich hoffe auf dem Bild kann man das annährend erkennen. Sie mußten diesen Umweg fahren wegen der Kämpfe u aus Angst vor der UA Armee!

[Blockierte Grafik: http://s7.directupload.net/images/140819/qbawnffz.jpg]

Sie waren über 9 Stunden bis Mariupol unterwegs. Unterwegs gab es 4 Kontrollpunkte der UA!!
1, 2+4 waren UA Armee. Der 3. Kontrollposten war Nationalgarde!
Da sind die Männer im Bus fast vor Angst gestorben, keinen..weder UA Armee noch Nationalgarde wollte man begegnen.
Die ersten 2 Pkt. der UA Armee waren tolerante Soldaten, haben die Pässe überprüft..u alle zügig weiterfahren lassen!

Dann kam der 3. Kontrollpunkt, Nationalgarde, Pravi Sektor war auch dabei. Der Schwager erkannte das an den Armbinden..Sehr unfreundlich, alle Männer mussten raus aus dem Bus, auch die alten u sich nachts auf der Strasse bis zur Unterhose entkleiden! Sie sagten direkt dass jeder Verdächtige Separatist erschossen wird!! Schossen dabei in die Luft..

Es wurde kontrolliert ob sie keine Verletzungen haben, keine Abdrücke in den Schultern vom Waffen tragen oder Schutzwesten tragen.
Die Hände wurden untersucht ob vom Schiessen oder Waffe tragen Schwielen da sind, Füsse untersucht-nach Schwielen vom Stiefel tragen oder vielem Laufen . Es wurde geschaut nach prorussischen Tattoos oder ähnlichem..

Der Schwager u der Cousin hatten nichts davon, auch kein anderer Mann!
Sie sagten dass sie junge Männer brauchen, mein Schwager zeigte sein Attest vom Arzt dass er Herzkrank ist..
u sein Cousin behauptete er wäre geistig behindert..als der Schwiegervater in spe sagte er hätte ein Magengeschwür, sind die Typen natürlich ausgeflippt
"Der eine krumm, der andere dumm, 3. hat Geschwür" Auch die dummen können schiessen u für Land sterben!" Wir haben auch für Dich die Arbeit!"
Danach wurde 1h beraten, die Männer mussten nackt auf der Strasse stehen bleiben..
Nach weiteren Beschimpfungen hat man schliesslich alle fahren lassen!
Der 4. Kontrollpunkt wieder UA Armee, die schickten den Bus zurück, weil sie wohl schlafen wollten, genauer waren sie nicht.
Es ging zurück bis Novoazovsk, dort verbrachte man bei einer Tankstelle die Nacht..

Heute früh 8 Uhr rief meine Frau ihren Bruder an..da hatten sie gerade die Grenze passiert, nach knapp 1h Wartezeit! Die Russen freundlich, haben Wasser verteilt u Lebensmittel.
Sie wollen weiter von Rostov nach Woronesch bzw kurz vorher in eine kleine Siedlung, wo Bekannte leben.Bei der Familie in St. petersburg gibt es keinen Platz mehr..
Der Cousin u seine Freundin mussten in der UA bleiben, da die Frau nur einen Zettel statt Pass hatte . Der Cousin blieb natürlich bei ihr.
Wir hatten Angst dass sie zurück fahren u mit ihm etwas passiert. Sie sind aber ans Asowsche Meer gefahren, wo seine Pateneltern leben.
Dort bleiben sie einige Tage u versuchen innerhalb 5-7 Tagen einen Pass für die Frau zu bekommen!!

Wir haben natürlich eine schlaflose Nacht hinter uns, sind sehr glücklich, aber auch traurig da meine Schwiegermutter nicht mitgefahren ist!
Weil die Oma nicht weg wollte, blieb auch die Mutter in Enakiewo, zusammen mit ihrer Schwester u deren Mann! Jetzt ist im Keller mehr Platz, erreichen tun wir leider keinen, da in der Stadt wohl Strom, Internet u Mobilnetz ausgefallen ist. Ich hoffe wir erreichen sie bald, sie muss sterben vor Angst um ihren Sohn..Zumindest ein Teilerfolg. wir sind sehr glücklich, jetzt wo die jungen Männer in Sicherheit sind könnten Mutter u Oma evtl. nach Charkow ohne Angst zu haben die Männer kommen zwangsweise in die Armee!!

An dieser Stelle ein Dank an den Feind, die UA Armee..speziell auch der Nationalgarde dass sie meinen Schwager bzw den ganzen Bus durchgelassen u verschont haben. Ist ja nicht selbstverständlich! Wir hatten Montag früh noch von einem Flüchtlingsbus gelesen der beschossen wurde..!