Ulm - Saporischschja - eine neue Variante mit dem Autozug L42

  • Hallo,


    nachdem ich mich schon lange Zeit nicht mehr zu Wort gemeldet habe, möchte ich nun eine neue Variante allen zur Kenntnis bringen.


    Wir sind dieses Jahr bereits einmal mit dem Flieger (Wizz Air) von Memmingen aus nach Kiev geflogen und von dort aus weiter mit Motorsich nach Saporischschja, was hin- und zurück 200 € gekostet hat. Das war alles komfortabel und schnell.


    Dieses Mal konnten wir den Flieger nicht in Anspruch nehmen, ich musste mit dem Auto fahren. Wir sind um 6.30 Uhr morgens in Ulm losgefahren. Die Strecke war Ulm - Nürnberg - Chemnitz - Dresden - Görlitz; Weiterfahrt durch Polen mit div. Staus (2 Stunden Wartezeit) bis zur ukrainischen Grenze bei Krakowez. Die Fahrt durch Polen war anstrengend, ständig überholende Lkw (auch im Überholverbot) verzögerten die Fahrt erheblich. Mit der Stauwartezeit eingerechnet und einer kurzen Pause waren wir um 18.30 Uhr MESZ nach 12 Stunden an der Grenze. Hier war es nun bereits dunkel und wir stellten uns am Stauende an. Zunächst war keinerlei Bewegung. Angeblicher Schichtwechsel soll der Grund gewesen sein. So nach und nach kam etwas Bewegung und nach ca 4 Stunden erreichten wir die dortige Ampelanlage. Nach Einfahrt in die Grenzanlage habe ich linksseitig gelegen die EU-Spur gefunden und konnte bis zur Abfertigung ganz nach vorne vorbei an den wartenden Fahrzeugen fahren. Ganz vorne mussten wir eine erneute Wartezeit in Kauf nehmen. Es gab einen Rückstau von der ukrainischen Seite her. Die polnische Abfertigung dauerte dann ein paar Minuten. Dafür haben wir danach noch ca 45 Minuten bis in die ukrainische Abfertigung gebraucht. Und hier war die Ursache für den immensen Rückstau deutlich zu erkennen. Das Tempo für die Abfertigung lässt sehr zu wünschen übrig.


    Alles in allem hat der ganze Grenzzirkus ca 5,5 - 6 Stunden gedauert. Wir haben dann direkt nach der Grenze in einem Motel übernachtet.
    Um 9.30 nach dem Frühstück sind wir weiter nach Lviv gefahren. Hier gab es einen grossen Stau. Der Weg zum Hbf hat lange gedauert. Am Hbf angekommen haben wir auf Nachfrage dann die Autoverladung linksseitig vom Haupteingang gelegen gefunden. Wir haben 2 Tickets an der Kasse 25 im 2. Stock gekauft. Diese Kasse ist wohl für VIP eingerichtet worden, allein für das Betreten wird 10 Griven pro Person verlangt. An der Kasse für die Autobeförderung haben wir dann das Ticket für unser Auto geholt. Für die Fahrt nach Dnjepro hat das Ganze im 4er Coupe 85 € gekostet.
    Das war billiger als die Fahrt durch die ganze Ukraine bis nach Saporischschja. Um 15.22 Uhr ist der Zug abgefahren. Ich war sehr erstaunt über die Dimension dieses Zuges. Er bestand aus 18 Wagons und befördert ca 800 Personen. Wissenswert ist sicher, dass man auf Selbstverpflegung angewiesen ist. Also unbedingt ausreichend zu trinken und zu essen mitnehmen.


    Mit div. Stops ist unser Zug morgens in Dnjepro um 9.15 Uhr angekommen. Die Nacht im Coupe-Abteil war erholsam. Die hygienischen WC Verhältnisse sind etwas dürftig. Gegen 10.15 Uhr haben wir unser Auto wieder bekommen. Der Tank war immer noch ganz voll (ich hatte ja unmittelbar nach der Grenze getankt) und die Fahrt ging durch das Stadtzentrum leider wieder mit einem Stau in Richtung Saporischschja. Und nun kam die angenehme Überraschung: Die Autobahn von Dnjepro nach Saporischschja ist neu asphaltiert worden. Es gibt wirklich kein einziges Schlagloch mehr zwischen beiden Städten. Um so schlechter sind die Fahrbahnen in Saporischschja.


    Ich werde zukünftig, wenn ich mit dem Auto fahren muss, ganz sicher diese Zugreisevariante wählen. Man erspart sich viele Schlaglöcher, mögliche Polizeikontrollen, irre überholende Autofahrer, Lkw-Fahrer, die durch ihre Fahrweise alle anderen in höchstem Maße gefährden und weitere Staus. Und die zudem ist die Zugfahrt auch noch günstiger, insbesondere wenn ehrlicherweise auch der Fahrzeugverschleiss mit eingerechnet wird. Und man kommt völlig ausgeruht am Ziel an. Was will man noch mehr?


    Die Heimfahrt erfolgt natürlich auf dem selben Weg in umgekehrter Richtung.


    Wer noch Fragen dazu hat, darf sich gerne melden.


    Jochen

  • Was bewegt einen, diese Strecke tagsüber zu fahren? Ich fahre eigentlich immer nachts, um früh morgens an der ukrainischen Grenze zu sein. Erstens hat man sehr wenig Grenzgänger am frühen Morgen und man hat die ukrainischen Straßen bei Tageslicht im Blick, was mir persönlich sehr am Herzen liegt und ich auch trotz Sportfahrwerk noch nie einen Schaden hatte bei 2250 km Fahrt.
    Wenn ich 6 Stunden an der Grenze warten würde, gäbe ich mir lieber die Kugel. Wie so oft wiederhole ich, Berehove ist die bis jetzt einzig wahre Grenze für mich! Ich war zweimal in Polen und habe abgekotzt. Ich war 15 Mal in Ungarn und war jedesmal begeistert....
    Klar kostet es etwas mehr, aber das sind mir meine Nerven wert.

  • Was bewegt einen, diese Strecke tagsüber zu fahren?


    Mein Lebensrhythmus, denn vorschlafen funktioniert bei mir nicht und leider gehe ich normalerweise nicht mehr frühmorgens zu Bett. Wenn ich nachts fahren würde (habe ich früher oft gemacht), wäre die Angst vor dem Sekundenschlaf zu groß. Habe einige Unfällen im Bekanntenkreis mitbekommen (glücklicherweise nur Totalschäden ohne Personenschaden), die auch mal begeisterte Nachtfahrer waren.


    Gruß
    Siggi

  • Danke für die Info.
    Eignet sich aber nur als Alternative, die je nach Situation gezogen wird.
    Aufgrund der unsicheren Grenzwartezeiten.
    Oder mit genug Zeitpuffer.
    Sonst eine gute Idee, die Schlaglöcher Strecke gegen ein gemütliches Zugabteil zu tauschen, wo man essen, schlafen und sich mit der Frau vergnügen kann.

  • Wir nehmen für diese Strecke auch nur noch den Autoreisezug. Auch wenn ein unsicherer Zeitrahmen für den Grenzübertritt besteht, bietet die Abfahrtszeit des Zuges 15:22 genügend Puffer um die geforderten zwei Stunden vor Zugabfahrt den Wagen abzuliefern. Gewöhnlich schieben wir zudem ohnehin zwei/drei Tage Aufenthalt im schönen Lvov ein, so daß es am Reisetag dann ganz gemütlich und entspannt aus der Mietwohnung zum Bahnhof gehen kann. Größtes Problem ist es, einen Platz für das Fahrzeug zu ergattern. 45 Tage im Voraus werden die begehrten acht Plätze (mitunter quetschen die auch bis zu zehn Fahrzeuge auf den doppelstöckigen Waggon) zum Verkauf freigegeben. Gewöhnlich sind die Stellplätze (zumindest im Frühjahr/Sommer) sehr schnell vergriffen, da auch Spekulanten versuchen, ihren Schnitt zu machen...

    Tue nie altruistisch etwas Gutes, denn es wird doppelt und dreifach im Üblen vergolten.


  • Mein Lebensrhythmus, denn vorschlafen funktioniert bei mir nicht und leider gehe ich normalerweise nicht mehr frühmorgens zu Bett. Wenn ich nachts fahren würde (habe ich früher oft gemacht), wäre die Angst vor dem Sekundenschlaf zu groß. Habe einige Unfällen im Bekanntenkreis mitbekommen (glücklicherweise nur Totalschäden ohne Personenschaden), die auch mal begeisterte Nachtfahrer waren.


    Gruß
    Siggi


    Schon klar! Geht mir auch so, aber wenn ich eine halbe Stunde, Stunde geschlafen habe, sollte es mich übermannen, kann ich locker bis zum Nachmittag durchhalten. Aber das muss jeder für sich entscheiden. Mir sind Wartezeiten wesentlich mehr ein Graus, als einmal in drei Monaten eine Nacht
    nicht zu schlafen. Meist habe ich so viel Adrenalin in mir, wegen der ukrainischen Straßen und Verkehrsteilnehmer, dass ich an Schlaf gar nicht denke.


    Gruß
    .

  • Wird der Zug auch 2020 fahren - nach Corona - und hat vielleicht jemand nen Link zu Infos und Buchung!?


    Danke!

    - Meine Statements werden nach bestem Wissen und Gewissen abgegeben. Lasse mich gerne überzeugen... mit Argumenten ! - :pardon:

  • Schön,mal wieder von dir zu lesen.

    Вежливый мужчина спросит: 'можно я приеду?', 'можно я встречу?', 'тебе помочь?'. Хороший мужчина скажет: 'я приеду', 'я встречу', 'я помогу'. Настоящий мужчина: приедет, встретит, поможет!

  • Prag - Hummene in der Ostslowakei... nur ein paar Kilometer zu einem kleinen Grenzübergang und ca. 250 km nach Lwiw!

    - Meine Statements werden nach bestem Wissen und Gewissen abgegeben. Lasse mich gerne überzeugen... mit Argumenten ! - :pardon:

  • was ist denn für dich sehr lange?


    Das Thema poppt immer wieder vom gleichen auf, danach erhält man einen Werbe-Link.


    Ich hatte vor ca. 4-5 Jahren dann in Sapo angerufen und mich nach einem Zug erkundigt. Dann hatte ich diese Info erhalten, dass nur noch ein kompletter Waggon geordert werden kann, was von den Kosten jenseits von Gut und Böse war. Also mit Privatauto drauf fahren und mitfahren gibt es nicht mehr.


    Zumindest laut Послуги вагона-автомобілевоза :: Послуги в поїздах :: Послуги на вокзалах та у поїздах :: Пасажирам :: Офіційний веб-сайт Укрзалізниці gibt es den Autoreisezug Lviv - Dnipro nach wie vor.
    Ab Lviv an Tagen mit ungeradem Datum, ab Dnipro an Tagen mit geradem Datum.


    Wie ich sehe geht doch wieder was :)

  • Das Thema poppt immer wieder vom gleichen auf, danach erhält man einen Werbe-Link.


    Ich hatte vor ca. 4-5 Jahren dann in Sapo angerufen und mich nach einem Zug erkundigt. Dann hatte ich diese Info erhalten, dass nur noch ein kompletter Waggon geordert werden kann, was von den Kosten jenseits von Gut und Böse war. Also mit Privatauto drauf fahren und mitfahren gibt es nicht mehr.


    Gut, dieses jahr sind wir geflogen, aber letztes Jahr hin und zurück auf dem Autoreisezug... Die JUngs beim Einparken begrüßenuns ind er Regel schon mit Handschlag, haben uns dieses Jahr bestimmt vermisst..
    Das heißt deine Infos sind veraltet!

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!