Hallo,
nachdem ich mich schon lange Zeit nicht mehr zu Wort gemeldet habe, möchte ich nun eine neue Variante allen zur Kenntnis bringen.
Wir sind dieses Jahr bereits einmal mit dem Flieger (Wizz Air) von Memmingen aus nach Kiev geflogen und von dort aus weiter mit Motorsich nach Saporischschja, was hin- und zurück 200 € gekostet hat. Das war alles komfortabel und schnell.
Dieses Mal konnten wir den Flieger nicht in Anspruch nehmen, ich musste mit dem Auto fahren. Wir sind um 6.30 Uhr morgens in Ulm losgefahren. Die Strecke war Ulm - Nürnberg - Chemnitz - Dresden - Görlitz; Weiterfahrt durch Polen mit div. Staus (2 Stunden Wartezeit) bis zur ukrainischen Grenze bei Krakowez. Die Fahrt durch Polen war anstrengend, ständig überholende Lkw (auch im Überholverbot) verzögerten die Fahrt erheblich. Mit der Stauwartezeit eingerechnet und einer kurzen Pause waren wir um 18.30 Uhr MESZ nach 12 Stunden an der Grenze. Hier war es nun bereits dunkel und wir stellten uns am Stauende an. Zunächst war keinerlei Bewegung. Angeblicher Schichtwechsel soll der Grund gewesen sein. So nach und nach kam etwas Bewegung und nach ca 4 Stunden erreichten wir die dortige Ampelanlage. Nach Einfahrt in die Grenzanlage habe ich linksseitig gelegen die EU-Spur gefunden und konnte bis zur Abfertigung ganz nach vorne vorbei an den wartenden Fahrzeugen fahren. Ganz vorne mussten wir eine erneute Wartezeit in Kauf nehmen. Es gab einen Rückstau von der ukrainischen Seite her. Die polnische Abfertigung dauerte dann ein paar Minuten. Dafür haben wir danach noch ca 45 Minuten bis in die ukrainische Abfertigung gebraucht. Und hier war die Ursache für den immensen Rückstau deutlich zu erkennen. Das Tempo für die Abfertigung lässt sehr zu wünschen übrig.
Alles in allem hat der ganze Grenzzirkus ca 5,5 - 6 Stunden gedauert. Wir haben dann direkt nach der Grenze in einem Motel übernachtet.
Um 9.30 nach dem Frühstück sind wir weiter nach Lviv gefahren. Hier gab es einen grossen Stau. Der Weg zum Hbf hat lange gedauert. Am Hbf angekommen haben wir auf Nachfrage dann die Autoverladung linksseitig vom Haupteingang gelegen gefunden. Wir haben 2 Tickets an der Kasse 25 im 2. Stock gekauft. Diese Kasse ist wohl für VIP eingerichtet worden, allein für das Betreten wird 10 Griven pro Person verlangt. An der Kasse für die Autobeförderung haben wir dann das Ticket für unser Auto geholt. Für die Fahrt nach Dnjepro hat das Ganze im 4er Coupe 85 € gekostet.
Das war billiger als die Fahrt durch die ganze Ukraine bis nach Saporischschja. Um 15.22 Uhr ist der Zug abgefahren. Ich war sehr erstaunt über die Dimension dieses Zuges. Er bestand aus 18 Wagons und befördert ca 800 Personen. Wissenswert ist sicher, dass man auf Selbstverpflegung angewiesen ist. Also unbedingt ausreichend zu trinken und zu essen mitnehmen.
Mit div. Stops ist unser Zug morgens in Dnjepro um 9.15 Uhr angekommen. Die Nacht im Coupe-Abteil war erholsam. Die hygienischen WC Verhältnisse sind etwas dürftig. Gegen 10.15 Uhr haben wir unser Auto wieder bekommen. Der Tank war immer noch ganz voll (ich hatte ja unmittelbar nach der Grenze getankt) und die Fahrt ging durch das Stadtzentrum leider wieder mit einem Stau in Richtung Saporischschja. Und nun kam die angenehme Überraschung: Die Autobahn von Dnjepro nach Saporischschja ist neu asphaltiert worden. Es gibt wirklich kein einziges Schlagloch mehr zwischen beiden Städten. Um so schlechter sind die Fahrbahnen in Saporischschja.
Ich werde zukünftig, wenn ich mit dem Auto fahren muss, ganz sicher diese Zugreisevariante wählen. Man erspart sich viele Schlaglöcher, mögliche Polizeikontrollen, irre überholende Autofahrer, Lkw-Fahrer, die durch ihre Fahrweise alle anderen in höchstem Maße gefährden und weitere Staus. Und die zudem ist die Zugfahrt auch noch günstiger, insbesondere wenn ehrlicherweise auch der Fahrzeugverschleiss mit eingerechnet wird. Und man kommt völlig ausgeruht am Ziel an. Was will man noch mehr?
Die Heimfahrt erfolgt natürlich auf dem selben Weg in umgekehrter Richtung.
Wer noch Fragen dazu hat, darf sich gerne melden.
Jochen