Alles anzeigenIm Jahr 1995 hätte man sich bestimmt noch über ein paar alte Kleidungsstücke gefreut. Aber heute...?
Die Ukraine wird doch mit "Altkleidern" überschwemmt. Und dabei sind viele Sachen richtige "Markenkleidung". Manchmal so gut erhalten, dass man sich schon kaum traut dazu "Altkleider" zu sagen. Manchmal sind es Rückläufer der Modefirmen, manchmal ist es wirklich Neuware die sich im Westen nicht verkaufen lässt. "Hier" möchte man sich mit der letzten Kollektion die Preis nicht komplett kaputt machen. Selbst die "letzte" Verwertungskette im Westen ist bei der Preisgestaltung nicht frei. Im "Outlet" darf der Artikel nicht ein paar Euro kosten, sondern muss nach Vorgaben der Hersteller immer noch 15 oder 20 Euro bringen. Und viele Versandhäuser geben die Rückläufer direkt in großen Mengen ins Ausland ab. Aufbereiten, eventuell waschen, auf Fehler kontrollieren etc. lohnt sich nicht. Das würde hier in Deutschland 10 bis 15 Euro pro Kleidungsstück kosten. Also ab damit zum Händler der das Zeug im Tonnen-Preis in den Osten oder nach Afrika schafft.
In der Ukraine ist "Second-Hand" der große Renner. Nicht selten stehen die Strohmänner der Boutiquen am Morgen (wenn es Neuwaren gibt) vor den Zweite-Hand Läden Schlange. Dann werden die besten Sachen aufgekauft und später für richtig viel Geld im regulären Laden angeboten. Der "Rest", ebenfalls oft tadellose Markenware wird für einen Mini-Preis unter die Leute gebracht. Ein Tag in der Woche - wo es eben neue Sachen gibt - ist teuer. Dann wird es jeden Tag billiger. Am Ende kann man quasi neuwertige T-Shirt für 5 bis 10 UAH kaufen.
Warum braucht der Ukrainer dann noch Altkleider von der Verwandtschaft...? Gute, teure Markenware... okay. Aber C & A oder Primark gibt es wirklich für so wenig Geld und mit so riesiger Auswahl, dass kein Hahn mehr nach Nicht-Markenware kräht.
Auf der anderen Seite werden die Ukrainer dadurch natürlich zu "Markenfetischisten" erzogen. Weil Kleidung ja "total billig ist". Im wahrsten Sinne des Wortes ein Wegwerf-Produkt...
Ich stimme deinen Beitrag voll und ganz zu, nur die Ukrainer werden nicht jetzt erst zu "Markenfetischisten" erzogen, sondern sie waren es mehrheitlich schon vor 30 Jahren. Es konnte Kosten was es wollte, aber für ne Levis, Wrangler oder Parfum aus Frankreich, waren immer Rubel da. Gekauft, wurde von Polen, Ungarn usw.
Habe ich selber so in den achtzigern in UA erlebt.