Haus bauen in der Ukraine bei Odessa

Es gibt schon viele gute Hinweise im Forum:
Haus oder Wohnung kaufen?
Hauskauf In der Ukraine Ich hab da mal ne Frage

Gruß
Siggi

ich gehe mal davon aus, dass sich dein profilname auf deine frau oder freundin bezieht. etliche firmen, welche haeuser herstellen, kann man durch suchen auf der ukr. google-seite finden. hatte dort vor kurzem spaßeshalber nach blockhaeusern im raum zhitomir-kiew geschaut, und bin auf viele angebote gestoßen. preise fuer bausaetze kleinerer haeuser beginnen bei etwas ueber 20000 euro (montage wird immer mit angeboten). je nachdem, ob du blockbau- holzstaenderbau- oder steinbauweise bevorzugst, wirst du sicher auf einige angebote stoßen koennen.
was die qualitaet der arbeit von baufirmen angeht, waere ich persoenlich eher vorsichtig. haette ich unser haus von ner firma bauen lassen, haette ich stets an den bauarbeiten teilgenommen, um ein auge auf sachgemaeße ausfuehrung der arbeiten werfen zu koennen. aber in deutschland waere ich mittlerweile fast genau so vorsichtig... .

gruß, pitti

Direkt an der Hauptstrasse Odessa-Nikolaev, nahe des Busstops.

Ein kompletter Hausbau "in Eigenregie": Da wäre ich sehr vorsichtig. Es fängt schon bei den notwengigen Erschließungsmaßnahmen an, welche man sicherlich mit einem "Ausländerbonus" besonders teuer bezahlen muß. Dann das Problem der Überwachung der Baufirma. Wobei ein schriftlicher Vertrag kaum das Geld wert ist, auf welchem er geschrieben steht.

Viel sinnvoller erscheint es mir, entweder "eine alte Hütte" zu kaufen, und dann zu modernisieren, ODER aber einen Rohbau zu kaufen, welchen der Bauherr aus Geldmangel nicht mehr komplettieren kann. Es gibt da z.B. so einige in guter Lage in Nikolaev.

Also wenn es ein ordentliches Haus seien soll bei dem nicht nach einem Jahr 20% der Fliesen von den Wänden fallen, der Putz nicht reißt und abblättert, im Fundament keine Risse sind, es nicht durch das Dach regnet und die Heizung sich nicht zum Sprigbrunnen entwickeln soll----- dann besorge dir eine Bautruppe aus Deutschland, wird unter dem Strich genauso teuer aber sehr viel besser.

Zitat von Reinhard

dann besorge dir eine Bautruppe aus Deutschland, wird unter dem Strich genauso teuer aber sehr viel besser.

Wir haben ein kleines Haus kalkulieren lassen. Der Kostenvoranschlag nannte bei normaler Ausstattung 3000UAH pro qm. Einfache Ausstattung ab 2500UAH. Was würde wohl der qm bei einer deutschen Bautruppe kosten, die dann natürlich in UA (allein schon aufgrund der heimatfernen Unterbringung) nicht zu deutschen Preisen arbeiten könnten? Vermutlich sind sie auch nur gut, wenn sie das in DE gewohnte Material haben. Soll man das eigens mit dem LKW auch alles heranschleppen? Das ist doch überhaupt nicht praktikabel. Die Preise wären jenseits von gut und böse.

Die Bautruppe (mit den oben erwähnten Kosten) macht bei uns gerade die Veranda komplett neu. Die arbeiten recht ordentlich. Natürlich wäre es viel schwieriger, wenn der Bau sich nicht in Sumy, sondern 50km oder mehr von der nächsten größeren Stadt entfernt befinden würde. Das ist dann eine ganz andere Situation. Aber in größeren Städten gibt es eine Reihe sehr respektabler Bauten (oft mit ca. 1000qm Wohnfläche). Die sehen auch nach einigen Jahren deutlich nicht wie Ruinen aus. Zu behaupten, in UA gäbe es keine guten Facharbeiter, ist schlicht falsch. Man muss natürlich schon auswählen, denn das Angebot an "Meistern", die angeblich alles, aber in Wirklichkeit nichts können, ist groß.

Gruß
Siggi

Das große Problem ist oft die fehlende Ausbildung und "falsche" Selbstbeurteilung:Nach fast sechs Jahren als Bauleiter in Osteuropa weiß ich das es dort auch sehr viel qualifizierte Handwerker gibt-welche auch ohne weiteres in der Lage sind Versorgungsleitungen unter Putz zu legen-nur diese zu finden ist das Problem!
Zu Anfang bin ich echt verzweifelt:Wir brauchten dringend "Tischler" und hatten dann auch gute 50 Bewerber-leider hat sich schnell rausgestellt das 90% davon Nieten waren-die anderen 5 aber wirklich sehr gute Arbeit machten.Beim nächsten Mal haben wir halt nach "Bauhandwerkern" gesucht und im Bewerbungsgespräch dann genau nach Vorerfahrungen bzw. "Spezialwissen" gefragt:Natürlich konnte jeder alles aber die meisten hatten halt Ihr Fachgebiet und in diesem auch einiges Wissen-"Nietenquote" nur noch ca. 50%!!
Die besten Erfahrungen haben wir gemacht wenn wir die "Brigadiere"-in Deutschland Polier bzw. Vorarbeiter-auf "Deutsche Norm" ausgebildet haben und diese sich dann Ihre jeweiligen "Lehrlinge" selbst auswählen konnten.Natürlich haben die Brigadiere dafür etwas Bonus erhalten-aber sie waren dafür auch bereit den deutschen Standart in Ihren Brigaden zu halten und haben oft junge Leute aus der Familie oder der Bekanntschaft innerhalb erstaunlich kurzer Zeit ausgebildet! Und wir haben etliche wirklich hochwertige Gebäude ausgebaut an denen deutsche Bauhandwerker schlichtweg verzweifelt wären-da Rohbau "Russisch-Standard"-sprich krumm und schief!

Meiner Meinung nach gibt es im Osten viele gute Handwerker und inzwischen auch qualitativ gutes Baumaterial-nur das halt nicht jeder "Meister" wirklich Ahnung von seinem Fach hat!

Hätte mal wieder Lust im Osten zu bauen . . . .

Gruß

Martini

Zitat von Kuhtreiber

Die besten Erfahrungen haben wir gemacht wenn wir die "Brigadiere"-in Deutschland Polier bzw. Vorarbeiter-auf "Deutsche Norm" ausgebildet haben und diese sich dann Ihre jeweiligen "Lehrlinge" selbst auswählen konnten.

Was fehlt in der Ausbildung der Osteuropäer? Ist es das fehlende duale Ausbildungssystem? Das es dort hochbegabte und Qualifizierte Menschen gibt wissen wir alle.
Warum lässt sich trotzdem mit vielen Arbeitern nichts anfangen? Was muss sich ändern?
Wie sind Eure Meinungen dazu?

Die Vorteile des dualen Ausbildungssystems finde ich persönlich nicht so groß-bei Interesse läßt sich entsprechende Fachliteratur auch ohne Berufsschule lesen!
Ich denke in Osteuropa fehlt die "Fachrichtung" und die Freude an der Weiterbildung! Jeder möchte gern "Universalmeister" sein aber dabei kommt höchstens der "Universaldiletant" raus!
Außerdem war für mich schon vom Anfang der Lehre mein eigenes und quailitativ gutes Werkzeug wichtig und das ist es auch heute noch-in Osteuropa kommen viele Handwerker mit "Kamm und Spiegel" zur Baustelle.

Es gibt große Unterschiede. Ein Beispiel: Montage von Klimaanlagen. Hier auf der Krim verkauft der lokale Technikmarkt nur die Hardware. Das ist ein reiner "Kistenschieber". Dann kommen zwei "Spezialisten" und montieren die Dinger pauschal für 700UAH. Die Probleme beginnen bei der Termintreue: Sie kamen zwei 2 Stunden später (natürlich ohne anrufen), waren dann so spät, dass sich Mitbewohner beschwerten, zogen ab, also wurde es erst etwas am nächsten Werktag. Da nannten sie erst gar keine Zeit und kamen, wann es ihnen in den Kram passt. Der Eigentümer ist selbstverständlich Sklave der Handwerker und hat in solchem Fall den ganzen Tag in freudiger Erwartung daheim zu verbringen. Dann viele Details: Ungewaschene Hände, die Wände verschmutzen, keine Präzision bei den Detail im Wandanschlussbereich (da muss jemand nacharbeiten, sonst hat man keine optisch perfekte Lösung), bis hin zum "Saustall" nach Ende der Tätigkeit obwohl wir darum gebeten hatten, den Bohrstaub mit unserem Hausstaubsauger aufzusaugen. Das taten Sie auch, aber nur mit mäßiger Begeisterung.

Anders in Sumy. Hier verkauft der Monteur die Klimaanlage zum Komplettpreis inkl. Montage. Die Termine werden eingehalten. Ein zweiter Mann hält einen Staubsauger bei den Bohrungen (ein Industriegerät, das haben sie alles selbst dabei), nachher wird alles besenrein übergeben und sogar Blenden für den Wandanschlussbereich haben sie dabei. Ein rundherum absolut perfektes Ergebnis. Sogar wird dem Nutzer die Bedienung erläutert.

Warum der Unterschied: Nun ja, auf der Krim sind wir in einer Kleinstadt, die Klimaanlage (no-name) kostete keine 1799UAH, hochwertige Markengeräte werden nicht nachgefragt, da die ganz überwiegende Mehrzahl der Wohnungen nur in den Sommerferien genutzt werden. Das teuerste Modell lag bei 3600UAH. Mit anderen Geräten hatte man keine Erfahrung, könne diese bestellen, Lieferzeiten waren unklar.

Sumy hingegen ist rund 10 Mal so groß und der Monteur/Händler hatte Klimaanlagen zum Preis von mehreren Tausend Dollar im Programm. Er wusste um Energieeffizienz, verwies auf den Vorteil von Inverteranlagen gerade beim Betrieb als Heizung und verkaufte uns so zwei Anlage zum Stückpreis von $1000.

Es kommt also nicht nur auf die eigene Auswahl an, sondern ist immer eine Frage, wo man sich befindet. Was vor Ort nicht angeboten wird, kann man nur schwer erwerben. Dienstleistungen, die fast niemand nachfragt, werden nicht angeboten. In richtigen Großstädten dürfte das alles kein Problem sein. Da muss man nur noch auswählen und bezahlen können. In der Provinz ist dies anders.

Gruß
Siggi

Für gute Qualitätsarbeit zahlt man ca. 1000 Bucks pro Quadratmeter beim Hausbau (Neubau).
Schwierig sind die Erschleisungen wie Strom oder Gas. Da hilft nur viel Vitamin B und "Beschleuniger".
Auch nicht zu unterschätzen sind die Genehmigungen.

@ Siggi
Klimaanlage ist ein gutes Stichwort. Wir wollen für unsere Wohnung in Mali Mayak auch noch eine Klimaanlage kaufen. Ich habe mir gedacht die in der Metro in Simferopol zu besorgen. Hast Du da mit der Qualität der Geräte Erfahrung?

Zitat von confusion

Hast Du da mit der Qualität der Geräte Erfahrung?

Wir haben zurzeit insgesamt 8 Klimaanlagen (in unterschiedlichen Objekten). Die billigen Anlagen halten nicht lange, wenn sie gut benutzt werden. Z.B. läuft bei mir heute fast ganztags im Büro die Klimaanlage (im Modus heizen, weil wir draußen gestern nur 17° hatten - aber kein Sorge so langsam gehen die Temperaturen wieder auf 24°). Selbst bei Außentemperaturen um angenehmen 24° muss ich nachmittags aufgrund der massiven Sonneneinstrahlung kühlen. Lebensdauer der Anlage: 6 Jahre. Die billigen Anlagen sind also nur etwas, wenn man sie selten nutzt. Auch können diese nur bis ca. 5° heizen. Die besseren Inverteranlagen schaffen das bis -25°. Gute Anlagen benötigen ca. 500W Energie, um ca. 2500W Heizleistung zu produzieren. Uns hatte man Panasonic recht günstig (um $1000) angeboten und daher haben wir zugeschlagen. Die Strompreise sind in UA niedrig. Keine Ahnung, ob sich das rechnet, denn die billigen Anlagen kosten nur 25% des Preises.

Wenn man eine Klimaanlage im Schlafzimmer haben möchte, ist es sehr wichtig, dass sie
1. Nicht laut ist (Hierbei ist nicht der durchschnittliche Geräuschpegel wichtig, sondern das Maximum, was meist direkt beim Aktivieren des Kompressors auftritt. Das steht nicht im Datenblatt. Da muss man nachfragen.)
2. Keine Verrückheiten macht, wie z.B. laut schaltende Relais. Wir haben ein recht hochwertiges Gerät von Mitsubishi, aber jedes Mal, wenn es den Kompressor aktiviert, bläst es Luft für ca. 20 Sekunden nach unten. Erst dann wird der Luftstrom wieder im eingestellten Winkel abgestrahlt. Warum das die Anlage tut? Keine Ahnung, aber es nervt gewaltig, wenn man unter der Anlage im Bett liegt.
Die Panasonic Anlagen arbeiten bei 22db fast unhörbar und zeigen keinerlei Verrücktheiten.

Optimal ist es, keine Klimaanlage im Schlafzimmer selbst zu haben, sondern im Nachbarraum. Man lässt einfach die Türen auf und somit hat man garantiert keine Probleme mit Zugerscheinungen.

Gruß
Siggi

Wo man auch drauf achten sollte, nicht zu tiel kühlen, sonst ist die Erkältung sicher.

Zitat von Siggi

Selbst bei Außentemperaturen um angenehmen 24° muss ich nachmittags aufgrund der massiven Sonneneinstrahlung kühlen.

Ich hatte dieses Problem in meinem Büro in Deutschland mit einigen großen Fenstern in Südrichtung-aber hier ist der Strom so teuer das es deutlich günstiger ist eine Beschattung einzubauen. Ich habe dann mit isolierten Rolläden gleich für Sommer und Winter vorgesorgt:Im Sommer halten diese die Sonne draußen und im Winter die Wärme drinnen! Das sollte sich auf längere Sicht auch auf der Krim rechnen und außerdem hält Deine Klimaanlage länger.

Gruß

Martini

Zitat von Berdsk

Wo man auch drauf achten sollte, nicht zu tiel kühlen, sonst ist die Erkältung sicher.

Im Sommer stelle ich die Klimaanlage auf 26°. Sonst ist der Unterschied zwischen innen und außen zu groß. Bei meiner Arbeit in Malaysia empfand ich das als sehr unangenehm: Draußen schwitzt man (gar nicht so sehr wegen der Temperatur, die Luftfeuchtigkeit ist unangenehm) und in der Halbleiterproduktion waren es 21°. Wen wundert es, dort gibt es mehr Erkältungen, als in DE.

Zitat von Kuhtreiber

Das sollte sich auf längere Sicht auch auf der Krim rechnen und außerdem hält Deine Klimaanlage länger.

Mag sein, in Jahrzehnten rechnet es sich wirklich. Wer weiß, wo wir dann sind. Ich rechne nicht mehr in solch langen Intervallen. Das ist kein Märchenschloss, sondern eine Ferienwohnung im Plattenbau in der Ukraine für den Sommer. Wir haben auch eine andere Wohnung hier am Ort, die hat diese Probleme nicht so stark, aber ohne High Tech: Es steht ein großer Baum davor.

Im Moment sind die Kosten so gering (1000KW für gut 20Euro), da rechnet sich gar nichts. Beispielrechnung: 3 Klimaanlagen, 10 Stunden pro Tag mit 500W: 3*10*500*30 = 450KW pro Monat, entspricht ca. 10 Euro. 3 Billig Klimaanlagen nach 5 Jahren ersetzen: 2500*3 = 7500UAH oder pro Monat = 7500/5/12, sind ungefähr weitere 10 Euro! Wir reden also über Kosten im Bereich von 2 Besuchen im Restaurant pro Monat. Ich glaube nicht, dass wir hier über einen relevanten Kostenfaktor sprechen, wo sich auch nur das Nachdenken lohnt.

Gruß
Siggi

P.S: Ich habe einmal in DE ein Haus mit allem ausgestattet, was man sich so an Haustechnik wünscht, angefangen vom Vollwärmeschutz, Solar, Brennwerttechnik, kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung und das Haus dann mit Verlust im sechsstelligen Bereich verkauft. Ich bin geheilt von diesen Verrücktheiten. Der Aufwand muss im Verhältnis zum Nutzen stehen. Ich mache so etwas nicht mehr aus Angst vor hohen Energiekosten in 20 Jahren oder aus Technikverliebtheit.

Zitat von Siggi

P.S: Ich habe einmal in DE ein Haus mit allem ausgestattet, was man sich so an Haustechnik wünscht, angefangen vom Vollwärmeschutz, Solar, Brennwerttechnik, kontrollierte Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung und das Haus dann mit Verlust im sechsstelligen Bereich verkauft. Ich bin geheilt von diesen Verrücktheiten. Der Aufwand muss im Verhältnis zum Nutzen stehen. Ich mache so etwas nicht mehr aus Angst vor hohen Energiekosten in 20 Jahren oder aus Technikverliebtheit.

Ich meinte einen "stinknormalen" Rolladen! Kostenpunkt in Deutschland um die 100 Euro/m²-in der Ukraine wahrscheinlich eher die Hälfte!
Es geht ja auch um den ökologischen Aspekt: Warum Strom verbrauchen wenn es auch ohne geht!